Gedanken zum Sommerferienende 2022 von Volker Lübke

Gedanken zum Sommerferienende 2022 von Volker Lübke

Gedanken zum Sommerferienende 2022 von Volker Lübke

# Kirchenjahr

Gedanken zum Sommerferienende 2022 von Volker Lübke

Liebe Leserinnen und Leser, 

in den Tagen, in denen Sie diese Zeilen lesen, gehen die Sommerschulferien zu Ende, und dieses Ferienende ist für manche von uns mit Aufbrüchen, Veränderungen und Neuanfängen verbunden. Von besonderer Bedeutung ist sicherlich der Schulanfang für all die Kinder, die dem Kindergarten entwachsen sind. Und das nicht nur für sie, sondern auch für ihre Familien. Die Schulanfänger selbst können wohl noch gar nicht ermessen, was die Veränderung für sie bedeutet, dass sie damit in einen neuen Lebensabschnitt eintreten, der zumindest die nächsten 10 Jahre für sie mitbestimmen wird.

Manch eine/r der Erwachsenen wird nach dem Sommerurlaub einen neuen Arbeitsplatz antreten und mit Spannung all die Veränderungen wahrnehmen, die ein solcher Arbeitsplatzwechsel mit sich bringt. Wieder andere haben eine neue Wohnung gefunden und einen Umzug hinter sich gebracht, um dann im zweiten Halbjahr des Jahres ihr Leben am neuen Wohnort zu starten

Auch in der Bibel wird uns immer wieder von Menschen erzählt, für die Neues beginnt, die aufbrechen. Die neue Wege gehen, weil sie auf Gott vertrauen oder von Gott einen besonderen Auftrag bekommen haben. Menschen, die im Vertrauen auf Gott etwas Neues erfahren, kennenlernen wollen. Menschen, die dann auch die Erfahrung machen durften, dass Gott sie auf diesen Wegen begleitet und geführt hat. Die feststellten konnten, dass das zutrifft, was mit dem 9. Vers des Psalms 31 gemeint ist: Du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Für andere von uns beginnt mit dem Ende der Sommerferien wieder der gewohnte Alltag, das über lange Zeit schon Vertraute. Und ich erinnere mich daran, dass diese Rückkehr in den Arbeitsalltag mir in zurückliegenden Zeiten so manches Mal ein gewisses Unbehagen bereitete. Wieder zurückkehren zu müssen in die Zwänge des Alltags, in eine häufig sehr fordernde, wenn nicht sogar überfordernde Arbeitsbelastung. In einer solchen Situation kann einem das Psalmwort vor Augen führen, dass Gottes Verheißung uns aus der Enge des Alltags herausführen kann. Es kann und will uns befreien von unseren Zwängen und immer gleichen Verhaltensmustern. Es reißt aus dem Netz heraus, das wir uns allzu oft selbst gelegt haben. Dass Gott unsere Füße auf weiten Raum stellt, ist Grund zur Dankbarkeit. Denn wir vergessen ja leicht, dass unser Leben und all das, was zu ihm gehört, ein Geschenk ist.

Es ist Gott, der unsere Füße auf einen weiten Raum stellt. Er ist es, der im Hier und Jetzt für uns handelt. Menschliche Leistungsstärke bei Arbeit und Sport ist nur geschenkte Kraft. Das gilt im Übrigen auch für die Modellathleten, die gegenwärtig bei den European Championchips aktiv sind. Bei aller Euphorie wissen auch Sportbegeisterte um Grenzen. Sport ist keine Religion, sondern menschliches Handeln. Der Glaube kann helfen, die eigenen Kräfte und Qualitäten sinnvoll einzuschätzen, zu begreifen, dass es Gott ist, der Spielräume eröffnet, aber auch Grenzen setzt.

So bleibt niemandem Enge und Angst erspart. Uns sind Grenzen gesetzt. Wir können Freiheit durch eigenes Verschulden verspielen. Doch das Wort, dass Gott es ist, der uns auf einen weiten Raum stellt, kann uns aus Verstrickungen herausführen. Es erkennt Gott als den, der erniedrigt und erhöht.

Im Raum des Lebens gibt es Anlass zur Klage und wiederum zum Lob, eine Zeit der Verzweiflung und eine Zeit des Hoffens, eine Phase der Ungewissheit und Phasen der inneren Ruhe. Wir dürfen gewiss sein, dass Gott uns für all das Zeit und Raum gibt.

Volker Lübke, Pfarrer der Kirchengemeinde Alt-Wittenau

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