"Asche und Licht " - Gedanken zum Aschermittwoch von Ute Sauerbrey

"Asche und Licht " - Gedanken zum Aschermittwoch von Ute Sauerbrey

"Asche und Licht " - Gedanken zum Aschermittwoch von Ute Sauerbrey

# Kirchenjahr

"Asche und Licht " - Gedanken zum Aschermittwoch von Ute Sauerbrey

Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei – im Gegenteil. Am Aschermittwoch beginnt etwas Neues. Zwar anders „neu“ als ein neues Heft mit blütenweißen Blättern. Nein, „Ascher“mittwoch klingt eher grau als strahlend weiß. Auch nicht in dem Sinne neu wie eine neue Bluse, frisch von der Stange, unverknittert, die Farbe nicht verwaschen, alle Knöpfe noch dran.

„Ascher“mittwoch klingt eher nach etwas, das schon beschädigt ist, aussortiert, nicht mehr gebraucht wird. Aber gerade hier wartet ein neuer Anfang. Ein Anfang, der um all das weiß, das schon zu Ende gegangen ist. Um all die Abschiede, um alle gescheiterten Pläne, um alle geplatzten Hoffnungen. So macht Gott seinen Anfang. Er wartet nicht auf die perfekten Bedingungen. Er fängt da an, wo wir sind. Und wo Menschen sind, da ist nichts perfekt. Im Kleinen nicht – und nicht im Großen.

Wenn wir auf die Kriege und Katastrophen schauen, auf das kippende Klima und all die Kälte, die sich in unserer Gesellschaft ausbreitet – dann ist das zum Verzweifeln. Wie soll das nochmal gut enden? Haben wir überhaupt noch eine Hoffnung für diese Welt, die an so vielen Stellen in Schutt und Asche liegt?

Gott macht genau da seinen Anfang. Er nimmt uns an der Hand, geht mit uns auf dem Weg, der in der Asche beginnt. Er behauptet nicht, dass von jetzt an alles leicht wird. Im Gegenteil. Jesus ist diesen Weg gegangen. Und er hat ihn in Leid, Verrat, Angst, Verzweiflung und Schmerz geführt. Aber: Dieser Weg ist keine Sackgasse. Die blütenweißen Seiten des Hefts mögen am Ende bekleckst und umgeknickt und vergilbt sein. Die Bluse mag nach ein paar Jahren verwaschen und zerschlissen sein.

 Wer mit Gott den Weg geht, der an Aschermittwoch beginnt, der macht die umgedrehte Erfahrung: Unsere Anfänge sind grau und beschwerlich, manchmal hoffnungsarm oder von allen zum Scheitern verurteilt. Aber Jesus geht an unserer Seite – Jesus, der von den Menschen verworfen wurde, aussortiert, für unbrauchbar befunden. Und diesem Jesus schafft Gott neues Leben. Gott, der aus dem Nichts die Welt geschaffen hat, der ruft aus dem Tod das Leben. Und kann auch unsere grauen Anfänge licht und hell machen.

Ohne die Hoffnung auf diesen Gott könnte ich mich nur wie Hiob in die Asche setzen und diese Welt verloren geben. Seit Jesus sich auf den Weg gemacht hat, dürfen wir vertrauen: Sein Weg führt aus der Asche zum Licht. Und dieses Licht fällt auf uns, wo immer wir aufstehen zum Leben, wo immer wir Hoffnung nicht verloren geben, wo immer wir dieser Welt mehr zutrauen als Schutt und Asche. Dieses Vertrauen verändert uns. Und es wird diese Welt verändern – mit Gottes Hilfe!

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Passionszeit! Machen wir uns auf den Weg!

Ihre Pfarrerin Ute Sauerbrey

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