02/07/2024 0 Kommentare
In diesen Tagen hilft mir nur noch beten ... Gedanken von Ute Sauerbrey
In diesen Tagen hilft mir nur noch beten ... Gedanken von Ute Sauerbrey
# Kirchenjahr
In diesen Tagen hilft mir nur noch beten ... Gedanken von Ute Sauerbrey
In diesen Tagen hilft mir nur noch beten. Wenn die Nachrichten sich überschlagen, eine schrecklicher als die nächste. Wenn sich die furchtbaren Bilder über den kleinen Bildschirm in meiner Hosentasche bis in mein privatestes Leben hineindrängen. Dann hilft beten – mir auf jeden Fall. Und, das ist meine Hoffnung, meine verzweifelte Klage, meine große Sehnsucht: vielleicht auch denen, für die ich bete. „Gott, der Frieden schafft in seinen Höhen, der wird auch Frieden über uns schaffen, über ganz Israel und über die ganze Welt“ – so die letzte Zeile aus dem „Kaddisch“, einem der wichtigsten Gebete des Judentums, das bei vielen Gelegenheiten gesprochen wird. Auch zum Totengedenken, auch am Grab. Tausendfach in diesen Tagen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sprechen es Menschen am Grab ihrer Liebsten.
Und da sind sie schon wieder, die Bilder: Von Ariel, einem weinenden Dreizehnjährigen, dem einzigen Überlebenden seiner Familie, der das Kaddisch am Grab seiner beiden Eltern und seiner beiden Schwestern mehr schluchzt als spricht: „Der Frieden schafft in seinen Höhen, der wird auch Frieden über uns schaffen und über ganz Israel“.
Da hilft nur noch: Mit Ariel beten und mit all den anderen, die jetzt um Opfer trauern.
Die Pröpstin unserer Landeskirche, Christina-Maria Bammel, hat am 10. Oktober 2023 ein Gebet veröffentlicht, das mir guttut und das ich bete, wenn mir keine Worte mehr kommen wollen:
„Gott, Ewige, entsetzt und fassungslos macht uns zu sehen, zu hören, auszuhalten aus der Ferne, wie Terroristen Kinder verschleppen, Männer, Frauen tödlich verletzen, Angst und Schrecken und hundertfachen Tod verbreiten. Fall den Todesbringern und ihrem Wahnsinn in die Arme! Beende ihr Morden und Wüten! Bringe die unschuldig als Geiseln Gefangenen sicher nach Hause, tröste die Weinenden und Klagenden, stärke alle Menschen in Angst und Kummer, die in Bunkern und Schutzräumen sind. Steh bei allen, die bei ihren Liebsten an den Gräbern stehen. Schenk Frieden Gott, gib Frieden. Deinen Frieden! Wir bitten dich, verwandle die Dunkelheit, das Chaos, die furchtbare Unsicherheit und Bitterkeit in Licht! Wir wagen es daran festzuhalten, Gott, dass Trauer, Terror und Trauma weichen müssen - der Kraft deines Friedens. Nimm uns in Anspruch, Orte des Friedens, des Schutzes und der Geborgenheit zu schaffen. Stärke unseren Zusammenhalt mit den jüdischen Gemeinden in unserem Land, in dieser Stadt, die sich oft alleingelassen fühlen, wenn sie von fanatischen Israelhassern bedroht und angegriffen werden. Und lass uns das, was an diesem Tag gebraucht und gefordert ist, tun – lass uns den Weg des Friedens und der Gerechtigkeit finden.
Amen.“
Ute Sauerbrey - Pfarrerin der Kirchengemeinde Lübars
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