05/06/2025 0 Kommentare
Gedanken zum Pfingstfest von Volker Lübke
Gedanken zum Pfingstfest von Volker Lübke
# Kirchenjahr

Gedanken zum Pfingstfest von Volker Lübke
Von Anfang an haben die Menschen das, was da beim Wochenfest, beim ersten Pfingstfest in Jerusalem geschehen ist, unterschiedlich wahrgenommen. Für die einen war es ein Geschehen, das sie beunruhigt hat, das die gewohnte Ordnung gestört hat. Und für andere war es ein Geschehen einer bisher nicht gekannten Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit. Denn plötzlich spielten die unterschiedliche Herkunft und die verschiedenen Sprachen keine Rolle mehr. Konnten sich die Menschen in einer Weise verstehen, wie es zuvor für sie nicht möglich war.
Und das ist von da an immer wieder mit Menschen geschehen. Und so hat dieses Geschehen in Jerusalem wahrlich die Welt verändert. Und immer wieder haben seitdem Menschen die Frage gestellt, was da eigentlich passiert ist und wie so etwas möglich ist. Die Antwort, die uns die Bibel und der Glaube geben, ist die, dass hier die Kraft Gottes, der Geist Jesu, der Heilige Geist am Werk war. Es ist uns gesagt, dass da, wo der Heilige Geist wirksam ist, genau solche Dinge möglich sind. Dass Menschen da ihre Angst verlieren und die Wahrheit sagen, die sie sich vorher nicht zu äußern trauten. Dass Menschen plötzlich von Freude und Hoffnung bestimmt sind, obwohl sie zuvor traurig und hoffnungslos waren. Dass Menschen miteinander Frieden schließen können, sich verstehen und versöhnen, obwohl sie zuvor zerstritten und unversöhnlich waren. Dass Menschen plötzlich voller Begeisterung aufbrechen, die zuvor mutlos und ziellos waren. Dass Menschen auf einmal Gemeinschaft mit anderen erfahren, die sich zuvor einsam und allein gelassen fühlten.
All das ermöglicht der Geist Gottes, der Heilige Geist. Und er will Uns damit begeistern, anstecken. Weil genau das Kirche und Gemeindesein erst möglich und sinnvoll macht.
Aber auch heute gilt noch, dass sich die Kraft Gottes, der Geist Menschen in ganz unterschiedlicher Weise zeigt. Und genauso gilt, dass Menschen auch heute von der Gemeinde, von der Kirche und auch vom Gottesdienst Verschiedenes erwarten. Die einen Ruhe und Besinnung. Die anderen Lebendigkeit und Begeisterung. Und das ist das andere, woran uns Pfingsten erinnern und was es uns verdeutlichen will: Dass beides in der Kirche seinen Platz haben soll.
Volker Lübke, Pfarrer in der Kirchengemeinde Alt-Wittenau
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