Gedanken zum Schulbeginn von Christoph Anders

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Gedanken zum Schulbeginn von Christoph Anders

Wenn aller Anfang schwer ist, dann gilt das gerade auch für den Schulbeginn. Die Umstellung des Tagesrhythmus heißt doch vor allem: wieder früh aufstehen müssen. Und das betrifft nicht nur Schüler und Schülerinnen. Das heißt auch: Die Zeitfenster für Freizeitgestaltung sind nicht länger weit geöffnet. Manche erinnern sich besorgt an manches, was im alten Schuljahr nicht erfreulich gelaufen ist – und nun eine Fortsetzung finden wird. Und vor allen, die nun mit der ersten Klasse beginnen, steht Schule wie ein unbekanntes, weites Land. Über alledem liegt wenig Zauber, nicht selten geht es um reale Ängste.

Zugleich bringt der Schulbeginn auch positive Erfahrungen: Ein Schultag bedeutet eine hilfreiche Struktur für den Tag, groß ist die Vorfreude auf lange vermisste Freunde und Freundinnen. Manches Schulfach begeistert und selbst die Begegnung mit einzelnen Lehrpersonen wird gern erwartet. Und Neugier auf Unbekanntes gehört auf diese Seite.

Die Rede vom (Schul)-Anfang als Chance ist also vorsichtig zu gebrauchen, damit sie nicht als unrealistisch oder gar platt erfahren wird. Denn ganz unterschiedliche, spannungsvoll zueinanderstehende Ausganspositionen sollten dadurch nicht gleichgemacht werden.

Und doch gilt aus biblischer Sicht: neu oder wieder anfangen zu können, das ist ein Geschenk. Anfänge sind besondere, schöpferische Momente. Die gehören - mit allem Risiko, allem Nicht-Vorher-Wissen-Können - zur großartigen Freiheit unseres Lebens als Gottes Geschöpfe. Denn wir sind nicht fertig, es gibt Neues zu entdecken, in jedem Alter. Ebenso brauchen wir allerdings die Kontinuität und Verlässlichkeit von Rhythmen und Erfahrungen, die unser Leben tragen und erhalten. Ständiger Neuanfang wäre eine Überforderung. Auf den unterschiedlich schönen und schwierigen Wegstrecken sind wir gefordert und vertrauen doch darauf, dass wir nicht auf uns allein gestellt sind. Dass sich der Wunsch erfüllt: „Ich möcht‘, dass einer mit mir geht, der’s Leben kennt, der mich versteht.“  

Mögen sich Gottes mitgehende Spuren auch in diesen Tagen und Wochen feststellen lassen.

Freundlich grüßt

Christoph Anders, Pfarrer der Kirchengemeinde Waidmannslust

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